Ist dir bewußt, dass wir in unsrer heutigen Zeit dauernd zwischen vielen Möglichkeiten entscheiden können, ja sogar müssen? Egal, ob es die Nudelsorte ist, die im Supermarkt in einer irren Fülle angeboten wird oder ob wir heute abend daheim kochen oder doch zum Essen gehen. Selbst die Kinder haben so viel Spielzeug, dass sie vor lauter Auswahl schnell in den Überdruss und die Langeweile kommen.
Schon die klitzekleinsten Dinge (was zieh ich an, was esse ich, fahre ich Auto oder S-Bahn) jeden Tag entscheiden zu müssen, die vor rund 100 Jahren gar keinen Gedanken wert waren, weil es selten eine echte Auswahl gab, hält uns dauernd beschäftigt.
Unser Leben war damals so viel „schlichter“, nicht bequemer, nein, aber wenn z. B. Wäsche zu waschen war, dann hat das den ganzen Tag gedauert. Heute sind die Hilfen in mein Leben vielfältig. Es gibt elektrische Haushaltsgeräte, die uns enorm Zeit sparen. Aber was machen wir mit der ersparten Zeit? Ruhen? Genießen? Seele baumeln lassen?
Nein, eher schnell noch dies und das erledigen, Emails checken, Facebook oder Instagram gucken, Fernseher anschalten, um dann am Tagesende festzustellen, dass man ausgepowert und müde ist, obwohl eigentlich alles so viel zeitsparender ist.
Der Überfluß an Möglichkeiten, Informationen, Wissen und Nachrichten überfordert uns immer mehr. Wie wichtig ist es zu wissen, dass in einem fernen Dorf ein Unfall passiert ist? Wie lange google ich nach einem Zipperlein, um dann mit tausend Symptomen und Behandlungsmethoden vollkommen wirr zu sein. Wer sagt mir welche Ernährung gesund ist? Bloger und Influencer, Suchmaschinen im Internet, Werbetreibende; alle die sich dazu befähigt fühlen und das sind nicht wenige.
Burnout und Depressionen sind heute an der Tagesordnung. Genau deswegen, weil wir ständig in Aktion sind, immer auf dem Sprung, immer up to date. Bei unseren Großeltern, die meist mehr Kinder hatten als wir, schwerer körperlich arbeiten mussten und weniger Freizeit hatten, gab es keinen Burnout. Warum?
Weniger Auswahl – weniger Entscheidungen. Weniger Informationen – weniger Irrungen. Weniger Zeit – weniger Sorgen um unwichtige Kleinigkeiten. Weniger elektronische Geräte, wie Handy und PC – mehr Zeit für sich, für andere, zum erholen, schlafen und lesen.
In diesem Sinne, macht heut abend das Handy aus, nehmt ein Buch zur Hand und lest es euch gegenseitig vor. Wäre doch mal ein Versuch 🙂
Eure Ulla