
Die „staade“ Zeit kommt aus Altbayern und es geht um eine Mischung aus Ruhe, Bedächtigkeit, Gemächlichkeit, die Fähigkeit des Zuwartens und der Entschleunigung, wie man heute dazu sagt. In der staadn Zeit hat man Zeit, da pressiert s nicht. Da sitz man beisammen und kehrt den Sinn nach innen. Die Gedanken an Endlichkeit und Ewigkeit dagegen rücken nah. „Staad“ – allein der Wort-Klang wirkt schon beruhigend.
Habt ihr nicht auch jedes Jahr die Idee, dass ihr es dieses mal ruhiger angehen werdet? Dass ihr euch mal abends mit Kerzenlicht aufs Sofa setzt und ein Buch lest, das schon lange drauf wartet? Aber so einfach ist es nicht, denn Weihnachtseinkäufe stehen auf dem Plan, in der Arbeit soll bis zum Jahresende noch alles erledigt werden, das riesige Angebot an Christkindlmärkten will genutzt sein und endlos viele Weihnachtsfeiern stehen an.
In meiner Kindheitserinnerung sehe ich unsere Familie beim abendlichen Singen von Weihnachtsliedern in der Adventszeit. Meine Mutter hat den Gesang mit der Zieharmonika begleitet und meine Schwestern haben auf den Flöten ‚gequietscht‘. Vielleicht ist nach so vielen Jahren die Erinnerung etwas geschönt, aber wir haben uns öfter zusammengesetzt, die Kerzen des Adventskranzes angezündet und uns eine besinnliche Auszeit genossen. Das war richtig schön. Wer gönnt sich solche „staade“ Momente noch?
Nächste Woche kommen dann die Rauhnächte (vom 24.12. bis 06.01.) – meine ganz persönliche „staade“ Zeit. Diese magischen Tage zelebriere ich jedes Jahr. In Stille meditieren, lesen, räuchern, mit lieben Menschen zusammen sein und Hineinspüren in die Zeit des wieder größer werdenden Lichts (am 21.12. ist Sonnwend und ab da werden die Tage wieder länger).
In diesem Sinne, finde du deine staade Zeit für dich!
Deine Ulla
Liebe Ulla,
deine Texte sind immer sooo schön, du könntest ein Buch schreiben…
Tolle Worte und viel Wahrheit drin.
Liebe Grüße
Regina
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Herzlichen Dank 😃🙏
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